Text: Katharina Kornberger
Foto: Nina Keks
Nirgends ist die Diskrepanz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung so groß und präsent wie beim Thema rund um unsere eigene Schönheit. Ganz gleich, ob wir gesellschaftlich gesetzten Normvorstellungen entsprechen oder nicht – die Liebe zum eigenen Körper wird viel zu oft von Unsicherheit und Unzufriedenheit dominiert.
Nina Herzog ist Fotografin und befasst sich seit nunmehr acht Jahren explizit mit dem Thema Körperliebe. Mit ihrer Boudoir Fotografie bietet sie vielen Frauen bereits seit 13 Jahren Hilfe zur Selbsthilfe.
»Boudoir Fotografie eröffnet Frauen die Möglichkeit, sich mit sich selbst und dem eigenen Körper auf einer ganz neuen Ebene auseinanderzusetzen«, sagt Nina. Der heilende Effekt lässt sich allein schon im Verlauf eines Shooting-Tages mitverfolgen. Während manche Frauen anfangs aufgrund der eigenen Unzufriedenheit mit ihren Körpern noch Hemmungen haben, wachsen sie im Verlauf des Shootings immer mehr über sich hinaus. Besonders bei Gruppenprojekten ergeben sich merkbare Dynamiken zwischen den Teilnehmerinnen. Die gelebte Solidarität unter den Frauen und das Bewusstsein für die individuelle Schönheit, eröffnet einen Raum, in dem Platz für, lange mit Scham und Schmerz verbundene, Gespräche über die eigenen Gefühlswelten ist. Die grundlegende Motivation
ihrer Kundinnen, sich in Dessous vor die Kamera zu stellen entspringt laut Nina meist erst einmal dem Wunsch, seinem Partner schöne Bilder von sich schenken zu wollen. Doch schon kurz nach Beginn eines Shootings ändere sich das meist mit der sehr positiven Erkenntnis, dass es vielmehr ein Geschenk an sich selbst ist.
Während die Retusche in der Boudoir Fotografie für gewöhnlich eine große Rolle spielt, verzichtet Nina auf sie jedoch ganz bewusst. Ihrer Meinung nach gehe es nicht darum, die besonderen körperlichen Eigenschaften und Eigenarten einer Frau zu verstecken und ihnen damit die Möglichkeit vorzuenthalten, sich offen und ohne »Trickkiste«, mit dem eigenen Körper auseinanderzusetzen.
Der Wunsch, einem bestimmten Ideal zu entsprechen, ist für viele Frauen immer noch ein Leitmotiv. Viel zu oft aber ein stilles, denn geht es um den eigenen Körper, wird es intim und es gibt nichts, über das man weniger gerne redet als über die eigenen Makel. Reden wir dann doch darüber, so meistens im Rahmen sogenannter Body Positivity. Doch der mahnende Zeigefinger, der von uns bedingungslose Selbstliebe fordert, bohrt gleichzeitig in der offenen Wunde des Problems. Weil sich auf die Scham, nicht dem selbst gesetzten Ideal zu entsprechen, nun auch die Scham legt, die eigenen Dellen und Rundungen einfach nicht schön finden zu können, obgleich man dies gemäß der Body Positivity doch können sollte. »Wenn andere einem sowas sagen wie ‚Du hast doch eine super Figur’ oder ‚Du bist doch total hübsch’ fühlt man sich oft nicht ernst genommen oder nicht gehört«, beschreibt es Nina. Während des Shootings können die Frauen den Prozess der Körperliebe selbst durchlaufen, ohne dass ihnen ihre Gefühle abgesprochen werden. Vielmehr beginnen sie, sich aufrichtig mit sich selbst auseinanderzusetzen. Hierbei darf jede der Frauen selbst entscheiden, wie sie sich fühlt, sie sich ihren Gefühlen stellt und wie sie mit den neuen Eindrücken und den Erlebnissen des Shootings umgehen möchte. Nina ermöglicht es den Teilnehmerinnen, sich während des Shootings selbst mit den eigenen Gefühlen zu konfrontieren. Die Erkenntnis über die eigene Unzufriedenheit und wie man damit am besten umgeht, tritt dann ganz instinktiv ein, indem Frau nicht mit Ratschlägen für »Problemlösungen« überhäuft, sondern auf ihrer Gefühlsebene gehört wird. Oftmals ist es am Ende eines Tages deswegen nicht mal das Endergebnis in Form schöner Fotos, weshalb die Teilnehmerinnen so begeistert sind. Vielmehr hilft den Frauen das erstarkte Selbstbewusstsein und die befreiende Erkenntnis, dass man sich in der eigenen Haut wohl fühlen darf. Die gegenseitige Unterstützung, die Gelassenheit im Umgang mit dem eigenen Körper und die neu gewonnene Selbstliebe währen ebenso lange wie die Fotos, die Nina ihren Kundinnen am Ende überreicht. Unser dauerhaftes Urteilsvermögen kann also nicht nur das schnelle, oft falsche Bild unserer eigenen Schönheit revidieren. Es kann sogar die Maßstäbe verrücken, mit denen wir uns selbst begegnen. Das Meistern einer neuen, herausfordernden Erfahrung, Empathie, erlebte Solidarität und etwas Hilfe zur Selbsthilfe können unsere eigene Wahrnehmung nachhaltig verändern. Wir sind also in der Lage, selbst zu definieren, was uns schön erscheint. Wenn das kein Grund zur Hoffnung ist, denke ich.
»Selbstsicherheit kommt ja nicht nur aus deiner Attraktivität heraus, sondern auch aus deinem Inneren. Wenn man alles wegretuschiert, sieht man nur die äußere Hülle, die dir selbst vielleicht gar nicht mehr so ähnlich sieht.«
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Der Autor hat es lange versucht, in aller Akribie dem kleinen Inselstaat am Äquator in dessen Fülle gerecht zu werden. Das bis zu seiner Entdeckung 1471 unbewohnte Tropenparadies, in der Fläche kaum größer als Berlin, liegt versteckt vor Afrikas Westküste. Am Ende musste er lernen, loszulassen. Er verwarf, löschte – und begann von Neuem. Atmen. Fühlen. Es leichter nehmen. Ohne es zu wissen, war er aber genau damit dem Geheimnis dieses Landes und seiner Menschen schon viel nähergekommen; Hardy Müller hatte nicht zu viel versprochen.
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