Wenn „normal“ eben „supercrazy“ ist
Man landet mit ihm automatisch beim »Du«. Er plaudert nicht nur professionell im x-ten Interview über Projekte und Arbeit oder promotet sich notorisch selbst. Nein, er interagiert – und das ergibt dann an historischer Stelle des früheren Bischofshofs in Worms ein echtes Gespräch. Ja, er sieht gut aus. Baut aber nicht darauf. Auch nicht auf den Nachnamen. Und ja, er ist verblüffend »normal«. Witzig. Jimi zeigt bei seinen Erfolgen, aber auch medialen Spitzen gegen ihn, eine erstaunliche Bodenhaftung. Wie war es, als Teil der Familie Ochsenknecht aufzuwachsen? »Meine Familie ist schon generell supercrazy«, gibt er freimütig zu. »Wir haben alle eine kleine Schraube locker – aber sehr viel Spaß. Für uns ist das ganz normales Familienleben in unseren Berufen – und wir unterstützen einander, wo es geht.« Es sei selten, dass mal alle Zeit fänden für die ganz große Runde. Die Eltern leben schon lange getrennt, Schwester Cheyenne ist wie Mutter Natascha Model, der ältere Bruder Wilson Gonzalez wie Vater und Bruder Schauspieler und Sänger. Viel Bewegung eben im Hause Ochsenknecht.
Nur keine Angst
Jimi mag Herausforderungen. So packte er auch seine Interpretation des großmäuligen Siegfried-Sohns Gunter bei den Nibelungenfestspielen an, der im Stück spektakulär verbrannt wird. Er selbst neigt nicht zum Großmäuligen. Strahlt eher er ein stabiles Selbstvertrauen aus, nimmt die Dinge ernst, die er angeht. Seine Finalteilnahme bei der Show »Let‘s Dance« scheiterte vermutlich lediglich am Verletzungspech. Das Publikum hatte er mit seiner höflichen, offenen Art zu jenem Zeitpunkt bereits für sich gewonnen. Auch das Neuland „Theater“ hat er in Worms gewohnt locker betreten. Angstfrei. Er lässt sich coachen, übt, springt ins kalte Wasser und schaut eben, wie es läuft. »Das liegt daran, dass mein Hobby mein Beruf ist und ich keine Angst vor meinen Hobbies habe«, beschreibt es Jimi. »Ich versuche einfach, das Beste daraus mitzunehmen. Klar habe ich im Leben vor manchen Dingen auch mal Angst. Aber an dem, was ich beruflich mache, habe ich Spaß!«
Kochen ist Familie und Ruhe
Mode, Schauspiel, Musik, Tanz, Modeln – und aktuell sein erstes Kochbuch: es könnte schnell auch nach Selbstüberschätzung oder Dauervermarktung aussehen. Jimi aber wirkt glaubhaft darin, all diese Dinge aus ehrlichem Interesse heraus zu machen. »Ja, ich koche fast jeden Tag,« sagt er und entspannt kurz seinen Nacken. »Uns in der Familie war es immer sehr wichtig, dass zuhause gekocht wird, dass die ganze Familie am Tisch zusammensitzt und gemeinsam isst, weil wir relativ oft getrennt waren.“ In seinem Kochbuch gibt es die Kategorie »Family and Friends“. Fürs Kochen unter Zeitdruck? »Quick and Healthy«. Das Buch kommt buchstäblich bekömmlich daher. Viele Lieblingsgerichte, selbst Tipps zum Kennenlern-Menü mit den Eltern der neuen Freundin sind vorhanden. „Es soll eine gute Mischung sein. Ein paar Geheimrezepte, die easy zu machen sind, aber eben auch sehr lecker schmecken. Und dann wiederum Gerichte, die sich erst einmal teuer anhören – getrüffelte Pasta zum Beispiel – oder aufwändig wie Fisch in Salzkruste“. Die seien nicht viel komplizierter und trotzdem noch bezahlbar. „Der Fisch dauert nur lang, bis er im Ofen fertig wird“, lacht er.
Als was sieht er sich momentan?
Nannte er vor ein paar Jahren noch Film und Musik neben, augenzwinkernd, dem obligatorischen Weltfrieden als seine primären Ambitionen, so ist es heute ganz klar die Schauspielerei: »Wir haben das in der Familie gelebt, wir sind damit aufgewachsen. Schon als wir unseren Vater am Set besuchten, in Afrika oder Amerika, fanden wir das cool. Die Wilden Kerle 1 war mein erster eigener Film. Da habe ich gemerkt, das will ich weitermachen.« In seinem Schauspiel gehe es ihm darum, verschiedene Rollen zu verkörpern und nicht um die öffentliche Wahrnehmung, die mit dem Beruf einhergeht, sagt er. Ein neuer Fernsehfilm steht demnächst an, dazu kommt eine Tour mit dem Kochbuch durch ganz Deutschland. Außerdem plant er eine eigene Kochshow auf YouTube. Das Thema Wein ist auch eines, dass ihm Spaß macht, sagt er.
Wie man im Wormser Produktionsumfeld hören konnte, waren die Partys in Jimis Quartier während der Nibelungenfestspiele legendär. Seiner Gastgeberstadt spendete er spontan zwei Parkbänke für das Wormser »Wäldchen«, wo er mit seiner Golden-Retriever-Hündin »Chloe« zahllose Runden drehte. Am nahen Rhein konnte man ihm beim Wakeboarden sehen. Er nimmt Dinge an und auf, schaut sich um. Wenn er zuweilen mal Ruhe und Konzentration braucht, hilft ihm Musik. »Klassische Musik höre ich gerne. Mein Vater hat uns früher zu klassischer Musik zur Schule gefahren. Und ich genieße das Runterkommen beim Kochen. Da kann ich Musik hören und einfach etwas für mich ausprobieren.“ Teil dieses Privatlebens könnte ja auch eine Beziehung sein!? „Sehr subtil!“ Er lacht. »Momentan habe ich meinen Kopf mehr bei der Arbeit,« sagt er dann. »Aber wenn die Frau meines Lebens durch die Tür kommt, bin ich nicht abgeneigt. Ich bin nicht auf der Suche, aber wenn‘s passiert, passiert’s.«