»Nepal ist unglaublich spannend, aber nix für den klassischen Pauschaltouristen«, stellt Flo klar. »Doch jeder, der in seiner Jugend backpacken cool fand, kommt dort meines Erachtens gut zurecht und voll auf seine Kosten.« Als gefährlich empfand er seine Reisen dort nie. »Klar solltest du auf bestimmte Dinge achten. Gesunder Menschenverstand eben.« Er schmunzelt: »Gefährlich kann es werden, wenn du das Wetter in den Bergen falsch einschätzt, du zu dünn angezogen bist oder glaubst, dass Sneakers geeignete Schuhe fürs Höhenwandern sind.« Abenteuerlich seien auch die oftmals engen und nur sporadisch gesicherten Straßen. »Die meisten Hauptverkehrsadern auf meinen Touren waren nur schmale zweispurige Straßen, wo es auf einer Seite die Schlucht runtergeht, auf der anderen Seite steil am Fels nach oben.« Der Lohn für manch beschwerlichen
Weg seien aber »atemberaubende, unberührte Landschaften, und eine Sicht, zum Schneiden klar«, so Flo. »Auf unseren Treks hatten wir teilweise bis fast 3500 Meter Höhe richtig dichten Dschungel, erst dann wird es allmählich kahler bis schließlich der Schnee kommt und die riesigen Gletscher.« Die Baumgrenze in Nepal liegt mancherorts doppelt so hoch wie in den Alpen, die Vegetation ist üppiger. Allein 375 verschiedene Farne gibt es in Nepal. Flo stapfte hinauf bis in das Basis-Camp auf knapp 4000 Meter, verbrachte dort eine Nacht, inmitten des Annapurna-Gebirges. »Du wirst extrem kurzatmig, weil einfach die Luft immer dünner wird. Dein Körper verliert immer mehr an Sauerstoffkapazität.« Die Höhe hatte ihm zu schaffen gemacht. »Zuerst waren es ziemlich starke Kopfschmerzen, später dann Schlafstörungen. Alles in allem also eine sehr unruhige Nacht.« Missen möchte er sie dennoch nicht. Flo lächelt, wenn er von Nepal erzählt.